Supermarkt-Spirituosen im Test

Im Test: Laphroaig Quarter Cask (48% Alk.)

Laphroaig Quarter Cask

Ich glaube, die Whiskydestillerie Laphroaig (gesprochen „La-Froig“) braucht keine große Vorstellung. Sie sitzt vor der schottischen Küste auf der Insel Islay. Sowohl Laphroaig als auch Islay sind für besonders rauchige Whiskys bekannt, welche in den letzten Jahren einen großen Hype erfahren haben. So auch dieser hier, der Laphroaig Quarter Cask. Mit 48% Alkohol abgefüllt und erfreulicherweise nicht kühlgefiltert, ist dieser Single Malt eines der Flagschiffe der Laphroaig-Brennerei. Das andere ist der 10 Jährige, welcher zu einem der meistverkauftesten Islay-Whiskys gehört. (Der Octomore ist ebenfalls stark rauchig und von der Insel Islay, allerdings ein ganz anderes Kaliber.)

Der Quarter Cask hier trägt kein Alter und ist damit wahrscheinlich jünger als 10 Jahre alt. Dafür wurde ihm ein spezielles Finish spendiert: Er lagerte in besonders kleinen Fässern nach, den sogenannten Quarter Casks mit nur 50 Litern Volumen. Daher offensichtlicherweise auch der Name. Die Lagerung in kleineren Fässern bedeutet mehr Kontakt mit der Fasswand und damit mehr Austausch mit dem Holz, also man verspricht sich eine schnellere Reifung als in größeren Fässern mit 200 bis 250 Litern Volumen.

Verkostung des Laphroaig Quarter Cask

Im Glas hat er eine helle, goldene Farbe. Allerdings wurde er mit Zuckerkulör gefärbt, daher ist die Farbe relativ uninteressant.

In der Nase, wie zu erwarten, ist vor allem Torf und Rauch, aber meiner Meinung nach ist dieser Whisky mehr torfig als rauchig. Der Geruch geht in Richtung verbranntes Brot auf Grillkohle. Dazu etwas erdiges. Er erinnert an Laphroaig 10, aber dieser geht noch mehr in Richtung Asche. Hier fehlt der Teer und die medizinischen Einschläge. Hinter den Torfschwaden kommt die kontrastierende Süße von Laphroaig durch: Leichte, grazile Vanille. Sehr angenehm! Den Alkohol riecht man nicht, aber etwas in Richtung Lack und Jodsalz schwebt einem entgegen. Wenn sich die Nase an den Rauch gewöhnt hat, wird der Laphroaig Quarter Cask sehr süß und man kann Röstaromen und Eiche wahrnehmen. Das ergibt einen ganz eigenen Geruch, der mir sehr gefällt. Insgesamt eine Nase, auf die ich mich immer freue!

Im Geschmack sehr angenehm mild, der Torf hinterlässt einen rauchigen Belag auf der Zunge, etwas Asche und verkohltes Essen. Der Alkohol ist nicht zu schmecken. Der Whisky ist salzig und ein bisschen bitter. Nach dem Torf kommt und geht die Vanille. Im Abgang bleibt die Eiche mit Asche, Torf und Rauch bzw. Röstaromen hängen.
Der Eindruck im Mund ist sehr intensiv im Geschmack, aber leicht im Körper. Die 48% Alkohol sind wunderbar eingebunden und tragen diesen Whisky.

Fazit

Im Geruch und Geschmack unverwechselbar. Man muss torfigen Whisky aber auch mögen, sonst landet dieser hier im Ausguss. Wer noch gar keine Erfahrung auf diesem Gebiet hat, der sollte den Laphroaig Quarter Cask unbedingt einmal ausprobieren! Allerdings ist von einem Blindkauf eher abzuraten, die Gefahr ist dann doch groß, dass man davon abgeschreckt wird. Sicherlich gibt es eine Bar in eurer Nähe, die Laphroaig im Angebot führt. Oder schaut im Internet nach Samples und Probierflaschen.

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