Heute gibt es wieder ein Whisky, bzw. so was ähnliches, denn der Drambuie 15 Jahre ist ein Whiskylikör auf Basis von Scotch. Das Besondere ist, für ihn wurde 15 Jahre alter Malt Whisky aus der Region Speyside verwendet und zusätzlich wird er noch mit 43% Alkohol abgefüllt. Das ist ne Ansage, auch ohne den Likörpart! Preislich bewegt er sich daher auch in diesem Bereich, für eine Flasche muss man um die 40€ auf den Tisch legen. Für das selbe Geld würde man schon einen ordentlichen Single Malt-Whisky mit demselben Alter bekommen, also wirklich günstig ist er nicht.
Liebenswürdigerweise wurde mir ein Sample gesponsert, vielen Dank an Andreas!
Verkostung des Drambuie 15 Jahre
Träge und gülden gefärbt liegt der Drambuie im Glas. Wenn man es auch von der Farbe her nicht sehen konnte, schließlich beim eingießen sollte man merken, dass man hier keinen gewöhnlichen Whisky vor sich hat. Zu zähflüssig schiebt er sich aus der Flasche, das ist schon witzig anzuschauen.
Aroma
Der Geruch ist komplex, insgesamt riecht er wie ein Honiglikör mit einer kräutig-blumigen Nase. Neben den vielen Honig habe ich dazu eine frische Note nach Zitrusfrüchten, vielleicht Grapefruit oder Orangenzeste.
Bei den Kräutern tippe ich auf Lavendel, Thymian, Ingwer, Rosmarin und ganz wenige Rosenblätter, vielleicht auch nur ein Spritzer Rosenwasser. Ich vermute mal, insgesamt wird noch mehr verarbeitet, denn ich habe außerdem ein bisschen Hefe und die Süße von Apfelringen in der Nase. Wo die herkommt? Keine Ahnung.
Hingegen kann die Zitrusfrische auch vom unterliegenden Whisky kommen, Whiskys aus der Speyside gehen oft in diese Richtung. Die Süße wirkt in der Spitze ein bisschen alkoholisch.
Den Whisky spürt man auch wegen der aromatischen Eiche, die so ganz dezent schwelt und ein bisschen an Rauch erinnert. Ich vermute mal nicht, dass ein rauchiger, bzw. getorfter Whisky als Basis verwendet wurde, dazu ist er der Geruch doch zu schwach. Außerdem wäre es untypisch für die Region Speyside (wobei das heute auch nicht mehr gilt). Aber richtig viel merkt man vom Whisky nicht, das driftet eher ab in Richtung Honiglikör.
Insgesamt eine sehr schöne, stimmige und abwechslungsreiche Nase. Gefällt mir gut.
Geschmack
Bei der Verkostung gibt es die erste Überraschung: Plötzlich schlägt das Fass mit der Eiche zu. Da merkt man die 15 Jahre Alter. Ich finde es sehr lecker, aber das habe ich von der Nase her nicht erwartet. Hier sind wir auch an dem Punkt angekommen, der für mich den Drambuie 15 Jahre von anderen Likören unterscheidet. Hier merkt man noch ordentlich den Whisky, und hat nicht nur den Bonbongeschmack auf der Zunge, wie zum Beispiel beim Jim Beam Maple. Also ein Likör für Whiskytrinker. Wer den Whiskygeschmack nicht mag, der sollte wohl eher zu einer anderen Flasche greifen.
Leider kommt dann eine überwältigende Süße, die mir so nicht gefällt. Das ist mir zu viel Honig und macht für mich irgendwie den Whiskygeschmack kaputt. Schade. Von den Kräutern her schmecke ich noch Lavendel, Rosen und ein bisschen Thymian. Von Alkohol her keine Spur, die 43% finde ich super.
Beim Runterschlucken hätte ich mir gewünscht, sie hätten keinen Honig hinzu gegeben. Die Süße wirkt auf mich ein wenig pappig und manchmal störend. Aber hey, es ist ein Likör! Was erwarte ich?
Abgang
Im Abgang bleibt eine sehr kräutige Note mit Rosmarin und Thymian zurück, welche sich dann mit dem Speysider Whisky und dem Honig abwechselt. Dazu wird es noch ein bisschen bitter, aber nicht so sehr, als ob man sich daran stören würde.
Fazit
Sehr schön. Mir gefällt der Drambuie 15 Jahre hauptsächlich wegen seines Whiskygeschmacks sehr gut. Endlich mal ein Likör, der den Namen „Whiskylikör“ auch verdient. Auch wenn mich die Süße oben gestört hat, sie ist dem Likör angemessen. Daher ist der Drambuie für mich eine super Empfehlung.
Cocktails
Worüber ich noch kein Wort verloren hab und wo der Drambuie auch glänzen soll, ist seine Mixability. Ein paar berühmte Cocktails schreien nach dem Drambuie als Zutat, allen voran der Rusty Nail. Ich persönlich habe in der Hinsicht noch überhaupt nichts probiert, Andreas (mein Sponsor) aber erzählte mir vom Backdraft (zum Rezept hier klicken). Er hatte zwar den normalen Drambuie ohne Altersangabe benutzt, aber der Cocktail wird bestimmt nicht schlechter, wenn man den hochwertigeren Likör nimmt.
Was ich mir gut vorstellen kann, wäre der Rusty Nail mit einem Islay-Whisky wie Laphroaig oder Bowmore, oder man ersetzt den Scotch durch Gin.