Supermarkt-Spirituosen im Test

Im Test: Jim Beam Honey (35% Alk.)

Jim Beam Honey

Jim Beam braucht keine Vorstellung. Von der Marke hat schon jeder einmal gehört. Nach Jack Daniel’s ist Jim Beam der größte Produzent und Verkäufer von amerikanischem Whiskey. Und Beam macht mit diesem Whisky dasselbe, was beim Wodka schon längst Usus ist: Man aromatisiert ihn. In diesem Fall gab man dem normalen Bourbon von Jim Beam Honig dazu und machte so daraus den Jim Beam Honey. Sogar echten Honig soll man verwendet haben, zumindest steht das so auf der Packung. Das Prinzip kennen wir ja schon vom Jim Beam Maple. Ebenfalls ein Likör, welcher anstatt mit Honig mit Ahornsirup aromatisiert wurde.

Neben dem Ahornlikör wird aus dem Hause Beam auch ein Kirschlikör unter dem Namen „Red Stag“ vertrieben. Ihm ist kein Artikel gewidmet, aber ich durfte ihn früher schon einmal probieren und rate an dieser Stelle direkt von ihm ab. Er ist sehr, sehr süß und hat nur ein sehr künstliches Kirscharoma.
Der Jim Beam Maple gefiel mir zwar besser, aber insgesamt auch nicht so wahnsinnig gut. Für mein Geschmack war er ebenfalls viel zu süß und klebrig. Für Fans von Ahornsirup aber definitiv eine Empfehlung.
Nach diesen Erfahrungen öffnete ich die Flasche des Honiglikörs nicht ohne gemischte Gefühle. Mal schauen, wie sich der Jim Beam Honey im Vergleich zu seinen Brüdern schlägt.

Verkostung des Jim Beam Honey

Er bewegt sich im Glas recht träge. Tropfen an der Glaswand bilden sich erst nach einiger Zeit. Man kann ihm fast schon ansehen, dass dort Honig hinein gerührt wurde.

In der Nase ist der Likör erst mal frisch, ohne dass ich direkt Aromen zuordnen könnte. Außer natürlich der Süße, die vom zugesetzten und namensgebenden Honig kommt. Der Honiggeruch selber ist aber nicht sehr intensiv, aufdringlich oder gar überschwänglich, sondern angenehm zurückhaltend. Leider wird er ergänzt von einer Lack- und Lösungsmittelnote, welche wohl entweder der unvermeidliche Alkohol, oder der als Basis benutzte Whiskey ist. Daneben entdeckt man noch für Bourbon typische Aromen wie Vanille und Karamell. Ganz dezent kann man im Hintergrund ein Whiskyfass erahnen.
Ich lasse den ersten Eindruck in der Nase auf mich wirken, bin aber immer noch gemischter Gefühle. Er ist nicht so fürchterlich wie zum Beispiel der Kirschlikör „Red Stag“ aus dem selbem Haus. Es stören zwar einige Punkte, aber unter anderem finde ich diese Honigsüße angenehm und gut gelungen.

Im Mund bewegt sich der Jim Beam Honey mittelschwer und viskos. Das einsetzende alkoholische Brennen ist stärker, als es hätte sein müssen. Wir reden hier ja über „nur“ 35% Alkohol. Der Geschmack ist insgesamt nicht sehr intensiv, aber, und ich glaube, das ist wichtig, er ist nicht pappsüß! Überhaupt nicht! Das wird wohl für einige, die etwas anderes erwartet hätten (ich, zum Beispiel), überraschend sein.
Die Süße aus der Nase setzt sich fort. Man schmeckt Honig, ein bisschen Lack, ein bisschen Eiche, der Honig wirkt seifig. Durch den gesamten Geschmack zieht sich der Eindruck einer Bitterkeit. Man merkt die Präsenz des Alkohols, wohl auch wegen des Brennens, aber man schmeckt ihn nicht direkt raus. Was auch schon wieder eine Leistung für sich ist, wir reden hier ja immerhin über 35% Alkohol. Wer etwas sucht, womit man schnell und (relativ) angenehm betrunken werden möchte, und wer dafür natürlich auch nicht viel zahlen möchte, der will vielleicht zum Jim Beam Honey greifen…

Im nicht so langen Abgang bleibt einem eine Spur bitterer Alkohol und etwas Seifen-Honig übrig. Im nun leeren Glas vernehme ich deutlich den Geruch von Honigseife und den von karamellisiertem Popcorn.

Fazit

Der Jim Beam Honey ist ein durchwachsener Geselle. Er zeigt Makel in jedem Stadium, und trotzdem mag ich ihn nicht verteufeln. Im Grunde genommen ist er grundsolide. Kein High End-Drink, aber man muss ihn auch nicht wegschütten. Man kann ihn pur trinken, man kann ihn aber auch gut vermischen. Im Angebot habe ich ihn für 9€ gesehen, das ist voll okay und man wird es nicht bereuen. Aber auch die normalen 13€ gehen klar. Man bekommt zwar für das selbe Geld auch schon einen Frangelico Haselnusslikör, und der gefällt mir deutlich besser, aber wer einen Whiskylikör mit Honig haben möchte, der macht mit dem Jim Beam Honey nicht den größten Fehler seines Leben. Auf jeden Fall ist er besser als der originale Bourbon und der (*schauder*) Red Stag aus demselben Haus. Kurz gesagt: Er ist besser, als es sein Ruf hätte vermuten lassen.

In meiner Erinnerung gefällt mir jedoch der Jack Honey von Jack Daniel’s doch ein bisschen besser, aber der kostet auch mal locker doppelt so viel. Wie viel Geld man ausgeben und wie viel Qualität man im Gegenzug dafür bekommen möchte, das entscheidet am besten jeder für sich selbst. Für wesentlich mehr Geld gibt es auch den 15-jährigen Drambuie (Scotch), welcher den Jim Beam Honey natürlich locker in die Tasche steckt. Ich persönlich habe noch keinen Favoriten unter den Honiglikören gefunden, daher schaue ich mit freudiger Erwartung, was die Zukunft wohl noch alles bringen wird.

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