Supermarkt-Spirituosen im Test

Im Test: Aldi Calvados V.S.O.P. & der Apple Cart

Aldi Calvados V.S.O.P. im Apple Cart (Sidecar)

Ich gebe es ja zu, der folgende Beitrag kommt viel zu spät. Das Jahr 2020 neigt sich dem Ende, da wird es doch Zeit, seine guten Vorsätze vom letzten Jahr zu erfüllen, oder? Damals nahm ich mir vor, mehr Calvados zu trinken. Calvados ist ein Apfelbranntwein aus der Normandie, der im Gegensatz zu deutschen Ostbränden ähnlich wie Cognac oder Whisky in Eichenfässern gelagert wird. Ab und zu bringt Aldi solch einen Calvados unter eigenem Namen heraus, und verkauft ihn für nicht mal 10€ die Flasche. Mehr als 5 Jahre durfte der im Eichenfass reifen, bevor er mit 40% Alkohol abgefüllt wurde. Taugt der was? Sollte man ihn kaufen?

Als kleine Warnung: Aldi füllt diesen Calvados unter einem Fantasienamen ab. Daher kann es sein, dass eine neue Charge gar von einer anderen Brennerei stammt und so deutlich anders schmeckt.

Verkostung des Aldi Calvados VSOP

Aldi Calvados VSOP Couperne

Im Geruch ist das Apfelaroma sofort da und erinnert stark an trockenen Cidre (Cidre, nicht Cider! Das ist ein gewaltiger Unterschied!). Dazu kommt einem begleitende Vanille- und sogar Zimtaromen entgegen. Schön, aber doch recht simpel gestrickt.

Im Geschmack kann der Aldi Calvados den Vergleich zu trockenem Cidre nicht ganz halten. Trotzdem bleibt er sehr fruchtig und ist überraschend angenehm süß. Mit der Zeit merkt man den Einfluss vom Fass, zum Ende hin entwickelt sich eine leichte Bitterkeit. Insgesamt ist er aber fürs pur trinken dann doch zu simpel und nicht interessant genug.

Cocktails – der Apple Cart

Hervorragend jedoch finde ich ihn in Cocktails, und ganz besonders im Apple Cart. Das ist im Grunde ein Twist des berühmte Sidecar Cocktails, wobei man französischen Cognac durch französischen Calvados ersetzt. Man bleibt dem Lande also treu.

Der Apple Cart ist ein sehr zu empfehlender Drink. Frisch, fruchtig und intensiv ist das Zusammenspiel zwischen Apfelbrand, Orangenlikör und frischem Zitronensaft. Da kommt fast der Sommer zurück! Das Fass des Calvados bringt dazu gerade den Hauch von Ernsthaftigkeit mit, der den Drinkt interessant macht. Und verdammt gefährlich, denn fast merkt man nicht, dass man sich gerade 7cl 40% Schnaps hinter die Birne.., sorry Apfel kippt.

Der Zuckerrand ist meiner Meinung nach nicht unbedingt nötig, aber rundet den Cocktail deutlich ab, nimmt die Spitze, macht ihn gefälliger und im Generellen etwas balancierter. Also wer nicht so auf Ecken und Kanten steht, dem sei zu etwas Zucker geraten.

5cl Calvados
2cl Cointreau
2cl frisch gepressten Zitronensaft

Das Glas mit einem Zuckerrand* versehen. Alle Zutaten auf Eis shaken und in ein gekühltes Cocktailglas abseihen. Trinken.

* Für den Zuckerrand das Glas mit einer Zitronenzeste anfeuchten. Zucker am besten auf einen Teller schütten und das Glas hineindrücken. Wenn man sich nicht sicher ist, ob einem der Cocktail mit Zuckerrand nicht doch zu süß gerät, kann man auch nur eine Hälfte des Glases befeuchten (siehe Bild). So kann man sich am Ende aussuchen, ob man von der Seite des Randes trinkt, oder lieber doch von der anderen Seite.

Fazit

Zum pur trinken gibt es besseren Stoff, zum mixen ist er ideal. Ob im Kaffee, im Apple Cart oder deinem Lieblings-Calvados-Cocktail. Für 10€ finde ich ihn eine Bereicherung für die Heimbar, bei dem man selten einen Fehler macht. Ansonsten kann ich noch empfehlen dem Calvados Château du Breuil V.S.O.P. eine Chance zu geben.

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