Supermarkt-Spirituosen im Test

Im Test: Speyburn Bradan Orach (40% Alk.)

Speyburn Bradan Orach

Der Speyburn Bradan Orach ist ein recht preiswerter Single Malt Scotch aus den Highlands, beziehungsweise, wie man es dem Namen schon entnehmen kann, der Speyside. Ohne Alter, mit Farbstoff und garantiert gefiltert kommt dieser Whisky mit 40% Alkohol in die Flasche.
Bradan Orach heißt übersetzt „Goldener Lachs“. Die Brennerei, eine der kleineren in Schottland, steht ganz in der Nähe der Spey, und früher schwammen Lachse diesen Fluss hoch.
Die Verpackung des Whiskys sieht schon schick aus. Eine goldene Tube, auf der die Destillerie im Wald zu sehen ist. (Bild von Wikipedia zum Vergleich.)

Er ist öfters im Jahr bei Aldi im Sortiment, man kann ihn aber auch über diverse Onlineshops beziehen. Kostenpunkt circa 20€ für die 0,7-Liter-Flasche.

Verkostung des Speyburn Bradan Orach

Der Speyburn Bradan Orach wird gefärbt, also sagt die Farbe nichts aus. Trotzdem gefällt mir der Anblick; mit goldenem Kupfer liegt der Whisky im Glas.

Insgesamt kommt mir eine sehr leichte Nase entgegen. Überschwängliche, sehr intensive Süße, die fast schon künstlich wirkt. Der Whisky riecht jung, denn mit einer Lacknote ist der Alkohol stark wahrnehmbar. Dazu rieche ich eine Malzigkeit. Die Süße erinnert mich entfernt an modrigen Wein, der Whisky selber an mit ein paar Spritzern Zitronenkonzentrat verzierten und in Honig gelegte vergorene Äpfel. Aber insgesamt nicht sehr komplex, trotz der Süße recht leicht und über allem schwebt der Alkohol.

Im Geschmack leider sehr wässrig. Dazu Eiche, die immer bitterer wird. Das spricht für Refill-Casks, also wiederverwendete Fässer. Irgendwann ist die Holzwand ausgelaugt und es werden keine Aromen mehr an den Whisky übertragen, sondern es kommen nur noch die Bitterstoffe durch. Wenn man Fässer öfter verwendet, ist das halt günstiger. Im Geschmack entdecke ich noch ein paar helle Früchte, ein bisschen Honig und die selbe künstliche Süße, wie in der Nase, nur verwässert. Oh, was ist das? Plötzlich ist Neutralalkohol schmeckbar, ich habe das Gefühl ich habe Wodka im Mund!
Im Antrunk vom Geschmack her sehr angenehm, fruchtig und süß. Aber die Bitterkeit überwiegt und die Süße wird mir fast unangenehm.

Der Abgang ist eher kurz mit bitterer Eiche, Vanille und Frucht. Die Frucht erinnert mich an Sherryeinflüsse. Waren da etwa Sherryfässer mit im Spiel? Wenn ja, dann aber nicht viele oder ebenfalls Refill-Casks.
Der Abgang insgesamt ist nicht unangenehm, ganz im Gegenteil. Meiner Meinung nach der beste Part an diesem Whisky.

Fazit

Ganz solide, Fusel ist das nicht. Der Whisky ist nicht so schlecht, er hat leider nur einige Schwächen. Mir ist er insgesamt zu wässrig, es sticht zu sehr der Alkohol raus und die Eiche kann sehr bitter werden. Das sind seine zwei bis drei Makel, ansonsten fände ich ihn gut. Wer ein Budget hat, bitte zugreifen. Wer noch etwas mehr Kohle auf die Schippe legen will, dem würde ich ihn nicht empfehlen. Für wenig Aufpreis gibt es andere Kaliber.

Wem der Speyburn Bradan Orach gefällt, der sollte vielleicht mal einen Blick auf den Glenfarclas 105 werfen.

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