Supermarkt-Spirituosen im Test

Im Test: Lidl Schwarzwälder Birnenlikör (Williamsbirne)

Lidl Schwarzwälder Birnenlikör (Williamsbirne)

Ich hab bisher selten bei Lidl eine hochwertige Sprituose gekauft. Nette Ausnahme war der Mirabellenbrand von letzter Woche (Artikel über Ben Bracken folgen noch!). Heute habe ich einen Birnenlikör von Lidl im Glas. Hergestellt aus Williams-Christ-Birnen von der Elztal-Brennerei Georg Weis im Schwarzwald. Ja, genau, die selben, die auch diesen Birnenbrand hergestellt haben. Der Brand war mäßig okay, vielleicht können sie Liköre besser?

Im Glas fällt zuerst die Farbe auf, die scheint nämlich echt zu sein. Zumindest fehlt der (verpflichtende!) Hinweis auf Farbstoff. Das Flaschenlabel suggeriert, hier wurden echte Früchte mit „aromatischen Destillaten“ vermengt, also könnte die Farbe tatsächlich natürlichen Ursprungs sein. Was wir nicht erfahren ist, was für Destillate das waren, ob es tatsächlich ein Birnenbrand war und ob noch weitere Zutaten benutzt worden sind, so vermuten wir das Schlimmste. Immerhin den Alkoholgehalt wissen wir, 20% wurden uns spendiert. Lidl verkauft die Halb-Liter-Flasche für 6€.

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Im Test: Lidl Goldhauch Alter Mirabellenbrand

Goldhauch Alter Mirabellenbrand

Eine langwierige Erkältung hält mich gefangen und ist Schuld für die geringe Blogfrequenz. Vielleicht helfen ja Vitamine, also gleich mal diesen Mirabellenbrand geköpft. Das Steinobst wurde vom Baum geschüttelt, klein geschlagen, eingemaischt und dann gebrannt, wobei der Kern in der Maische verbleiben kann. Die Mirabelle als eine Unterart der Pflaume hat Tradition in der Brennerlandschaft. Man kann einen Mirabellenbrand auch bei vielen kleinen Obstdestillen finden, dieser hier jedoch ist vom Discounter.

Verantwortlich für diesen Brand ist die Brennerei Bimmerle aus dem Schwarzwald, welche unter der Marke „Goldhauch“ Spirituosen für Lidl abfüllt. Im Anschluss des Brennvorgangs wurde der Mirabellenbrand für 6 Jahre in Steingut- oder Stahltanks gelagert, in der Hoffnung, dass er dadurch etwas milder wird. Mit 40% Alkohol wurde er schlussendlich in die Flaschen gefüllt und bei Lidl für sehr günstige 7€ ins Regal* gestellt. Die Flasche fasst einen halben Liter. Kann der was taugen?

* Im Onlineshop ist er etwas teurer und das Angebot in der Filiale war nur zeitlich beschränkt.

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Im Test: Jack Daniel’s Single Barrel 100 Proof

Jack Daniel's Single Barrel 100 Proof

Der Name Jack Daniel’s ist wohl für Ewigkeiten ein Synonym für den Old No. 7, das Flagschiff der Whiskeybrennerei aus Tennessee. Man denkt an Partys, Cola, Supermarkteinkäufe und den Kater danach. Den Old No. 7 in der ikonischen Flasche findet man aber auch überall, an jeder Tanke, in jedem Supermarkt und in jedem Restaurant. Wer jedoch ein bisschen tiefer in das Sortiment von Jack Daniel’s einsteigen möchte, der muss sich schon in gut sortierte Supermärkte begeben. Dann aber findet der werte Genießer auch andere Abfüllungen der Marke, wie den Gentlemans Jack oder die Master Distillery Series. Ob diese den Ruf von Jack Daniel’s tatsächlich aufwerten, sei jetzt mal dahin gestellt, denn auch jene Flaschen sind unter Genießern nicht wirklich beliebt. Welche Abfüllung jedoch wirklich einen guten Ruf genießt, ist der Jack Daniel’s Single Barrel.

Der Begriff Single Barrel bedeutet, dass der Inhalt einer Flasche aus nur einem einzigen Fass stammen darf und so vor der Abfüllung auch nicht mit anderen Fässern vermischt wird, wie es eigentlich üblich ist. Man hat also in jeder Flasche Whiskey aus nur genau einem Fass. Da aber jedes Fass einen Tick anders schmeckt, ist auch der Geschmack des Jack Daniel’s Single Barrel jedes mal ein kleines bisschen anders.

Der Unterschied – Mit 100 Proof

Aber mit so gewöhnlichen Kram geben wir uns jetzt nicht weiter ab, denn die heutige Flasche ist eine besondere Form des normalen Single Barrels: Der Jack Daniel’s Single Barrel 100 Proof, bottled in bond. Im Gegensatz zum normalen Single Barrel hat dieser einen erhöhten Alkoholanteil von 50% gegenüber den üblichen 45%.

Proof ist eine veraltete Maßeinheit der Briten und Amerikaner für Alkohol. Bei den Amerikanern entsprechen 2 Proof genau 1 Volumenprozent Alkohol, die erwähnten 100 Proof sind also umgerechnet 50% Alkohol. Bei den Briten sieht das ein bisschen anders aus, da entsprechen 100 Proof 57,1% Alkohol und 105 Proof dann entsprechend 60% Alkohol. (Aber die Briten haben eh eins an der Meise, wenn es um Maßeinheiten geht.) „Bottled in Bond“ ist ein Qualitätsmerkmal, welches man nur in den USA findet. Damit ein Whiskey sich diesen Begriff aufs Etikett drucken lassen kann, darf er nur aus einer einzigen Brennerei stammen (wie bei Single Malt Scotch), in einem einzigen Produktionsjahr hergestellt werden und er muss mit mindestens 50% Alkohol und unter Zollaufsicht abgefüllt werden.

Zusammengefasst ist dieser Single Barrel also unter Zollaufsicht abgefüllt und hat mehr Alkohol als die normale Version. Mehr Alkohol ist für den Genuss meistens besser, denn der Alkohol ist der eigentliche Geschmacksträger. Im Generellen gilt, je mehr Alkohol er hat, desto intensiver schmeckt ein Whiskey. In dieser Hinsicht erfuhr ihm also eine deutliche Aufwertung, die sich jedoch auch im Preis niederschlägt. Dieser liegt ungefähr 5-10€ über dem des normalen Single Barrels, je nach Händler. Jack Daniel’s lässt den Kunden also die weiteren 5% Alkohol schon was kosten. Ob der Aufschlag gerechtfertigt ist oder ob alles nur Marketing war und die paar Prozente sich eh nicht auf den Geschmack auswirken, das finden wir jetzt gleich heraus.

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Im Test: Highland Park 18 Jahre (43% Alk.)

Highland Park 18 Jahre

Meine kleine Reihe über die Whiskys von Highland Park nähert sich ihrem großen Finale. Nach zwei recht jungen Whiskys mit Altersangabe und einem Whisky ohne Altersangabe kommt heute der Senior aus der Reihe ins Glas, der Highland Park 18 Jahre. Wie alle Whiskys, die von Highland Park auf den Orkney Inseln gebrannt werden, ist auch dieser ein Single Malt Scotch Whisky, und durfte dazu ganze 18 Jahre in Fässern aus Eiche ruhen. Dabei wurden nicht nur gewöhnliche Whiskyfässer benutzt: Wie fast alle Whiskys aus der Core Range von Highland Park durfte auch der 18-jährige für eine nicht weiter bekannte Zeitspanne in ehemaligen Sherryfässern reifen und nahm so dessen Aroma auf.

Der Whisky ist unter Kennern weitläufig bekannt, und das nicht zu Unrecht. Auch ich würde den Highland Park 18 Jahre unter meinen Favoriten listen und jedem ans Herz legen, ihn doch mal zu probieren. Leider folgte aus unserem Enthusiasmus, dass die Brennerei den Preis für diesen Whisky fast willkürlich setzen konnte. Egal wie hoch, er wurde trotzdem gekauft. Inzwischen ist er im dreistelligen Bereich angekommen und auch die treusten Fans fragen sich langsam, ob die Preistreiberei nicht irgendwann ein Ende nehmen sollte. Natürlich ist es schwer zu definieren, wie viel Geld einem der Geschmack wert ist, und ein Preis-Leistungsverhältnis muss jeder für sich selber finden. Dennoch bin ich inzwischen vielen Leuten begegnet, sowohl online als auch offline, welche den aktuellen Preis für zu überzogen halten. Die Konkurrenz ist groß, vor allem, wenn man sich auch außerhalb der Whiskywelt umschaut.

Bevor wir uns jedoch zu viele Gedanken über eine neue Flasche machen und über die Auswirkungen des Kapitalismus und das Preis-Leistungsverhältnis von Whiskys philosophieren, schauen wir doch erst mal, was der Highland Park 18 Jahre im Glas kann und ob er seinem Ruf gerecht wird. Ich habe die Flasche eh herumstehen, also probieren wir ihn einfach und verschieben die Frage nach dem Preis ans Ende. Gegenüber seinen jüngeren Brüdern wurde er mit einem leicht erhöhtem Alkoholgehalt von 43% abgefüllt. Das ist nicht viel, aber besser als die „normalen“ 40% allemal.

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Im Test: Highland Park 10 Jahre (40% Alk.)

Highland Park 10 Jahre

Es gibt nicht viele Brennereien, die sich trauen, auch ein geringes Alter auf einen Whisky zu drucken. Ich fand das schon bei Bowmore cool, als sie einen 9-jährigen Whisky auf den Markt brachten. Und was soll ich sagen? Er hat mir gefallen. Highland Park brachte vor ein paar Jahren einen 10-jährigen Whisky heraus, 2 Jahre jünger als ihr Flagschiff, den Highland Park 12 Jahre. Bisher haben mir die Whiskys von Highland Park im Grunde alle gut gefallen. Sie waren recht intensiv, jedoch leider meist nur im Preis und dafür umso weniger im Geschmack. Leichte Whiskys haben durchaus ihre Daseinsberechtigung, das will ich in keinster Weise anzweifeln, aber wenn sie wässrig wirken, fallen sie dadurch selten in mein Beuteschema.

Wie dem auch sei, heute verkoste ich den Highland Park mit 10 Jahren. Kostenpunkt der Flasche liegt bei rund 20€, damit ist er auf den Liter gerechnet teurer als sein großer Bruder. Zum Vorteil gereicht wird ihm die Flaschengröße von 0,35 Litern, damit lassen sich mehr Whiskys für den selben Preis probieren. Außerdem schmerzt es nicht so, wenn man sich doch beim Kauf vertut und einem der Whisky nicht schmeckt.

Kurzzeitig kursierten Gerüchte im Internet, dass Highland Park die Produktion dieses Whiskys eingestellt hätte. Dazu finde ich jedoch nichts belastbares im Internet. Was jedoch wahr ist, dass im Zuge des Rebrandings, welches Highland Park gerade durchmacht, der Highland Park 10 Jahre nun auch in großen Flaschen mit 0,7-Litern Volumen erhältlich ist. Das war er vor kurzer Zeit noch nicht. Ich weiß jedoch nicht, ob man die kleinen Flaschen auch in Zukunft weiterhin kaufen kann, oder ob dann nur noch die großen mit 0,7-Litern Inhalt angeboten werden. Außerdem trägt der Whisky nun den schmucken Beinamen „Viking Scars“. Das die PR-Agentur bei Highland Park Wikinger mag, darüber habe ich mich schon beim 12-jährigen Whisky und dem Voyage of the Raven ausgelassen. Geschmacklich sollen sich die Whiskys nach dem Rebranding nicht geändert haben.

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